Sanierungskonzept für unsere Rohrleitungen
4. November 2024WasserWertSchätzen-Preis
5. November 2024Geburtstagsparty beim Zweckverband
Mit einer kleinen Feierstunde wurde am Freitag das 60-jährige Bestehen des Wasserzweckverbands (WZV) Rottenburger Gruppe gefeiert. Aus der Maschinenhalle wurde eine schmucke Festhalle, in der sich am Vormittag die geladenen Gäste eingefunden hatten. Dabei gab es eine Premiere: Festredner Prof. Dr. Friedhelm Taube erhielt den „Wasser-Wert-Schätzen“-Preis. Am Abend waren die Bürger zur Jubiläumsfeier eingeladen.
Der Geschäftsführerin des Wasserzweckverbands, Marlene Alkofer-Gruber, gebührte die Eröffnung der Veranstaltung in Pattendorf. Das Jubiläum sei ein guter Zeitpunkt,
um einmal innezuhalten und darüber nachzudenken, was und vor allem wer den Zweckverband in den vergangenen Jahrzehnten geprägt habe. Vertreter aus der Politik mit Bürgermeistern aus den Mitgliedsgemeinden sowie den Landtagsabgeordneten Petra Högl und Ruth Müller, Verbandsräte, aktuelle und ehemalige Mitarbeiter waren gekommen, um mitzufeiern.
Gründung des WZV war weitsichtig und innovativ
Landrat Peter Dreier erinnerte an die Gründung des WZV 1964 mit Gemeinden aus den Landkreisen Rottenburg und Kelheim. Diesen Zusammenschluss damals zu wagen, sei rückblickend „unglaublich weitsichtig und innovativ“ gewesen. Dadurch sollte nicht nur eine zentrale Wasserversorgung geschaffen werden, sondern es rückte auch die Einhaltung hygienischer Standards in den Mittelpunkt. Denn: „Wasser ist lebensnotwendig“, so Dreier. Im Laufe der Jahre seien die Anforderungen und Herausforderungen für den WZV allein durch den Einwohnerzuwachs enorm gestiegen. Noch habe man in unserer Region nicht wie etwa in Franken mit Wasserknappheit zu kämpfen, sagte Dreier. Dafür sei hier die Grundwasserbelastung mit Nitrat ein großes Thema. Dreier erinnerte in diesem Zusammenhang an das vor Jahren ins Leben gerufene Forschungsprojekt, durch das neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Weitere Themen, die zukünftig Wasserversorger wie Verbraucher beschäftigen werden, seien die Debatte um die Einführung des Wassercents oder die Trinkwassereinzugsgebieteverordnung. „Alles miteinander macht das Leben nicht einfacher“, stellte Dreier mit Verweis auf den damit verbundenen Bürokratismus und Personalbedarf fest.
Respekt zollte Dreier dem WZV unter Vorsitzendem Hans Weinzierl, der sich dafür eingesetzt habe, dass Wasser gerichtlich als gesundes Lebensmittel anerkannt worden sei. Weinzierl sei ein „Kämpfer für die Sache“, würdigte der Landrat, „für das Wasser und insbesondere für das Grundwasser“, damit es auch für die nachfolgenden Generationen Wasser in der „hoffentlich“ gleichen Qualität gibt. Den Bürgern stünde zu jeder Zeit Wasser zur Verfügung, sagte Dreier. „Das ist nicht selbstverständlich, da steckt tagtäglich harte Arbeit dahinter.“ Dafür dankte Dreier dem WZV-Vorsitzenden, der Geschäftsführerin und dem ganzen Team.
Hans Weinzierl, Vorsitzender des WZV, hob zunächst die Verdienste seines Vorgängers Jakob Emslander hervor, der erst kürzlich verstorben ist. Emslander, der von 1977 bis 2005 WZV-Vorsitzender war, habe für den Verband „wichtige Arbeit geleistet“ und einen „funktionierenden Betrieb“ übergeben. Weinzierl würdigte die Weitsicht und das Problembewusstsein Emslanders.
Anschließend erhoben sich die Festgäste zum Gedenken an den Verstorbenen, an den auch ein Foto nahe dem Rednerpult erinnerte.
Die Arbeit im WZV sei Teamarbeit, hob Weinzierl hervor. Er sprach seinem Team höchste Anerkennung aus. Es sei eine motivierte Mannschaft, fachlich und technisch versiert, die 365 Tage im Jahr bereitstehe, um den Betrieb am Laufen zu halten und Schäden in kürzester Zeit zu beheben. Für die Zukunft des Unternehmens sei gut ausgebildetes Personal die Basis. Es seien aber oft die kleinen Dinge, die entscheidend seien, sagte Weinzierl. Als Beispiel nannte er die Trinkwasserentnahmestelle neben dem Radweg, die rege genutzt werde und für die er viel Lob bekomme. Es müsse versucht werden, auf den Wert von sauberem und gesundem Trinkwasser die öffentliche Aufmerksamkeit zu lenken, appellierte Weinzierl. Denn es sei nicht selbstverständlich, dass dieses Produkt für alle folgenden Generationen verfügbar sein wird, mahnte Weinzierl. „Da tragen wir eine Mitverantwortung, diese Verfügbarkeit auf Dauer sicherzustellen.“ Viel Kritik habe der WZV seinerzeit wegen der Einrichtung des Wissenszentrums einstecken müssen, blickte Weinzierl zurück. „Im Nachhinein muss man sagen, es war ein ganz wichtiger Schritt“, so Weinzierl. Dies sei ein Instrument, um vor allem jungen Menschen und Schülern die Wichtigkeit der Wasserversorgung vor Augen zu führen. Man könne nicht gegen die Natur wirtschaften, sagte Weinzierl. „Auf Dauer sind wir an die Koppelung Ökonomie-Ökologie unweigerlich gebunden.“ Abschließend zeigte Weinzierl anhand einer Anekdote aus seiner Kindheit, wie früher die Wasserversorgung mittels eigenem Brunnen funktioniert hat – oder auch nicht. Trotz aller Schwierigkeiten, Kompromisse und Auseinandersetzungen könne man zufrieden auf das Erreichte blicken, resümierte Weinzierl. „Wir sind diejenigen, die in der glücklichen Lage sind, diese Qualität in der Versorgung dauerhaft in Anspruch nehmen zu können.“
Text: Thomas Brandl, Landshuter Zeitung